Burnout ohne Job?

„Einen Burnout bekommt man nur, wenn man jahrelang bis zum Umfallen schuftet.“ So scheint es.
Doch ausgebrannt kann man sogar dann sein, wenn man lange Zeit nur untätig herumsitzt. What??

In einer Leistungsgesellschaft steigt der soziale „Wert“ eines Menschen mit der Produktivität. „Ich bin ja so im Stress!“ ist gleichbedeutend mit „ich bin wichtig, ich bin gut, ich bringe Leistung“.
Dieser Druck fängt oft nach einiger Zeit an, sich zu verselbständigen.
Wer der Meinung ist, nicht genug zu leisten, erlaubt sich weniger Pausen. Der innere Hamster in seinem Rädchen bekommt die Peitsche.

Das kann so weit führen, dass Körper und Geist sogar in den Entspannungszeiten auf Hochtouren laufen: Die Muskeln verspannt, die Gedanken kreisen. Man liegt im Bett und der Stress geht weiter.
Ein Teufelskreis entsteht. Je gestresster man wird, desto unproduktiver. Je unproduktiver, desto höher steigt der Stresspegel.

Man wird krankgeschrieben, um sich mal gründlich auszuruhen. Gründlich ausruhen – wie macht man das am produktivsten? Schneller ausruhen, besser, am besten perfekt….. Bis zum totalen Zusammenbruch.

Das Schlüsselwort für diesen Zustand heißt „gut genug“.
Wer von uns hat das Gefühl, durch und durch „gut genug“ zu sein?
Leider nur die wenigsten.
„Nicht gut genug“ heißt die Peitsche, durch die unser innerer Hamster irgendwann tot aus dem Rädchen fällt.

„Nicht gut genug“ ist oft Ursache von hohem Blutdruck, Rückenschmerzen, Suchterkrankungen, Schönheitsoperationen und Depressionen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

„Nicht gut genug“ hat seinen Ursprung meistens in einer Zeit, in der wir klein und abhängig von unseren engsten Bezugspersonen waren, denen wir es aus irgendeinem Grund nicht recht machen konnten.

Dieses alte „Nicht gut genug“ wird oft im Laufe der Zeit drängender und weitet sich auf immer mehr Lebensbereiche aus.
Und zwar genau so lange, bis der alte Ursprung, die Ursache, angeschaut und geheilt wird.
Nur dann kann ein Burnout langfristig ausheilen und der Stress seine Macht verlieren.

Wo hat Ihr „Nicht gut genug“ seinen Ursprung? Wann, wo und mit wem hatten Sie dieses Gefühl zum allerersten Mal?