Psychosomatik:
Das geht an die Nieren …

Wenn der Körper krank wird, weil die Seele Hilfe braucht

Was ist Psychosomatik?

Ein typisches Beispiel:

Herr Müller muss in der Firma eine Präsentation halten. Das Thema liegt ihm nicht, zudem hasst er es, vor vielen Menschen zu sprechen. Schon bei der Vorbereitung steht er unter Stress. Er sitzt am Rechner und merkt beim Tippen, wie sich seine Nackenmuskulatur verkrampft.

In der Nacht davor schläft er schlecht. Nacken und Kopf schmerzen und er hat Angst vor Kritik an seiner Performance. Er schluckt eine Schmerztablette.

Morgens sind die Kopfschmerzen so schlimm, dass er kaum die Augen öffnen kann. Er meldet sich krank.

Hier hat die psychische Anspannung (Nackenmuskulatur) einen massiven Spannungskopfschmerz hervorgerufen.

Das hat den Nachteil, dass Herr Müller die Peinlichkeit der Krankmeldung verkraften muss und das Gefühl, der Herausforderung nicht gewachsen zu sein.

Es hat aber auch einen Vorteil, nämlich, dass Herr Müller um die angstbesetzte Präsentation herumkommt.

Herr Müller bildet sich die Kopfschmerzen nicht ein, sie sind real und haben eine klare Ursache. Es ist wahrscheinlich, dass die Kopfschmerzen in Zukunft wieder auftreten, wenn er sehr gestresst ist. Solange er nicht lernt, mit seiner Angst anders umzugehen, werden ihn die Schmerzen begleiten. Für seine berufliche Zukunft wird das eher negative Auswirkungen haben und für sein Selbstwertgefühl auch.

Wenn der Körper die große Keule auspackt, weil die kleine keiner beachtet

Eine ganz klassische psychosomatische Erkrankung ist zum Beispiel eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung). Manche Menschen neigen dazu, bei vermehrtem Stress Bauchschmerzen zu entwickeln. Man könnte sagen, der Körper versucht mit dem Symptom zu signalisieren: „Mach mal eine Pause, sorge mal für dich, das ist gerade zu viel!“ Oder: „Die Situation ist gar nicht so stressig wie du glaubst, du brauchst nicht das Rad neu zu erfinden!“

Wenn man auf dieses Symptom achtet und den Sinn dahinter versteht, kann man geeignete Maßnahmen ergreifen. Wenn nicht, fühlt sich die Psyche auf die Dauer gezwungen, härteres Geschütz aufzufahren und z.B. ein Magengeschwür zu entwickeln.

Auch im sexuellen Bereich haben viele Probleme mit Psychosomatik zu tun. Näheres erfahren Sie unter Sexuelle Beschwerden der Frau.

Psychosomatische Krankheiten erzielen oft mehr Leid, als sie versuchen zu verhindern

Es gibt auch psychosomatische Erkrankungen, bei denen körperlich nichts zu finden ist. Die Betroffenen haben oft eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich und werden vielfach als Simulanten abgestempelt. Das ist zutiefst frustrierend und führt oft zusätzlich noch zu Depressionen.

Herr S.:

Vor einigen Jahren hatte ich einen Klienten, der auf zwei Krücken in die Praxis gehumpelt kam. Er erzählte, dass ihn sein Arzt geschickt habe, weil der dringende Verdacht auf eine psychosomatische Beinlähmung bestand. Er war auf die Hilfe seiner Frau angewiesen, um im Alltag zurechtzukommen.

Wir machten eine systemische Aufstellung, bei der sich herausstellte, dass er überzeugt davon war, seine Frau wolle ihn verlassen. Er meinte aber, solange er krank sei, würde ihr schlechtes Gewissen sie davon abhalten.

Meine Anregungen, mit ihr zu einer Paartherapie zu kommen oder etwas für seine Eigenständigkeit und sein Selbstwertgefühl zu tun, lehnte er ab.

Schließlich sagte er, sein Entschluss stehe fest: Er wolle lieber ein Pflegefall bleiben, als zu riskieren, seine Frau zu verlieren, selbst wenn sie nicht aus Liebe, sondern nur aus Pflichtgefühl bei ihm bliebe. Damit humpelte er hinaus. Ich habe ihn nie wieder gesehen.

Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie sich mit dem Leid, das eine psychosomatische Erkrankung bringt, arrangieren oder etwas für sich tun.

Wenden Sie jetzt Ihr Leben zum Besseren und rufen Sie mich